Eine Lebensschule wird zehn Jahre alt
Antonella Bergamin und Pascal Egger bieten seit zehn Jahren für alle praktizierbares Karate auf professionellem Niveau an. Ob Hobbysportler oder Wettkampfathlet: In ihrer Karateschule Kimura Shukokai in der Eisfeldstrasse 2a findet vom 3-jährigen Kind bis zum 75-jährigen Senior jeder seinen Platz. Im Jubiläums-Interview gewähren die beiden Karatekas einen vertieften Einblick.
Muss man besondere Talente mitbringen oder ein gewisses sportliches Level haben, um bei Euch einzusteigen?
Antonella Bergamin: Nein, da wir mit unserem Angebot sowohl den Breiten- als auch den Spitzensport abdecken, kann bei uns jeder mit dem Training beginnen. Vom interessierten Hobbysportler bis hin zum ambitionierten Wettkampfathleten findet bei uns jeder seinen Platz.
Wer kann bei Euch mit dem Karatetraining anfangen?
Antonella Bergamin: Bei uns darf jede/r Karateinteressierte mit dem Training beginnen. Wir bieten bereits für 3-jährige Kinder das sogenannte Pre-Bonsai Karate (Eltern-Kind-Karate) an. 4- und 5-jährige Kids besuchen das Bonsai-Karate und grössere Kinder (ab 6 Jahren) das traditionelle Karate. Auch Jugendliche und Erwachsene können bei uns in den zahlreichen und stufengerechten Trainings ihrem Level entsprechend trainieren. Unser ältester «Anfänger» ist 75 Jahre alt.
Was wollt Ihr den Teilnehmenden vermitteln? Um was geht es in der Karateschule?
Pascal Egger: Nebst dem «Sport» Karate geht es hauptsächlich darum, den Teilnehmenden die mit dieser Sportart verbundenen Werte weiterzugeben. Wir sprechen dabei von Werten wie Respekt, Höflichkeit, Ernsthaftigkeit, Ehrlichkeit, Selbstbeherrschung, Hilfsbereitschaft, Mut, Wertschätzung, Bescheidenheit und natürlich auch Freundschaft. Karate ist eine Lebensschule für Klein und Gross und der sportliche Teil geht Hand in Hand mit dieser Philosophie.
Deutet Ihr die Bewegungen im Training nur an oder lasst Ihr sie mit Vollkontakt durchführen?
Pascal Egger: Im Kampftraining und Wettkampf führen wir unsere Techniken im sogenannten Semi Kontakt aus. Das bedeutet, wir schlagen mit einer gewissen Power, ziehen aber nicht voll durch. Anders sieht es aus, wenn wir mit unseren Schlagkissen trainieren. Da ziehen wir unsere Schläge voll durch, um unseren Fortschritt zu messen und unsere Schlagkraft stetig zu verbessern, denn Widerstand ist unser bester Lehrer.
Was ist der höchste Level, den man bei Euch erreichen kann?
Antonella Bergamin: Die höchste Gradierung im Karate ist der 10. Dan (Schwarzgurt).
Ist Karate für die Selbstverteidigung die ideale Sportart?
Pascal Egger: Karate ist ja ursprünglich wegen diesem Gedanken entstanden. Deshalb eignet sich diese Sportart sicherlich sehr gut, wenn jemand aus diesem Grund damit beginnen möchte. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass es keine Abkürzungen gibt. Mit kontinuierlichem Training werden Körper und Geist geschult, um in Ernstsituationen entsprechend reagieren zu können. Dies geschieht aber über Jahre und nicht an einem Wochenendkurs.
Was habt Ihr beiden persönlich im Karate erreicht? Was sind Eure Auszeichnungen?
Antonella Bergamin: Wir konnten uns in den letzten 10 Jahren in der Stadt Luzern mit unserer Karateschule sehr gut etablieren. Unser Dojo ist in dieser Zeit zu einer der grössten Karateschule der Zentralschweiz herangewachsen und wir sind dankbar, dass wir unsere Leidenschaft tagtäglich leben dürfen. Pascal Egger: Als Wettkampfathlet bin ich seit rund 20 Jahren für das Nationalteam an internationalen Turnieren unterwegs. Während dieser Zeit konnte ich einige Erfolge feiern. Unter anderem wurde ich Welt und Europameister. Zudem war ich Teil des Männerteams, welches 2017 an der Europameisterschaft in Tallin, Estland, ein kleines Stück Geschichte geschrieben hat. Mit dem Gewinn der Goldmedaille waren wir das erste Schweizer Männerteam unseres Karatestils, das diesen Titel gewinnen konnte.